LFV-Versammlung in Dingolfing

Alfons Weinzierl, der Chef des Landesfeuerwehrverbandes, zieht sich aus dem Verband zurück. Am vergangenen Wochenende auf der 26. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Bayern in Dingolfing, berichtete er abschließend über die  Arbeit des Landesfeuerwehrverbandes im vergangenen Jahr.

Hunderte dunkelblau uniformierte Feuerwehrleute rund um die Dingolfinger Stadthalle: Das waren die über 500 Gäste und Delegierten aus ganz Bayern und Deutschland, die zur Neuwahl des Landesvorsitzenden angereist waren. Alfons Weinzierl aus Dingolfing, genauer gesagt aus Höfen, stand nach 16 Jahren als Vorsitzender  nicht mehr zur Wahl. „Weil es an der Zeit ist“ – so Alfons Weinzierl – „diese Position an der Spitze des Verbandes in jüngere Hände zu übergeben und so die Weichen für die Zukunft zu stellen“.

Nach 16 Jahren gibt Alfons Weinzierl (links) sein Amt ab. Als Nachfolger gewählt wurde Johann Eitzenberger aus Garmisch-Partenkirchen.

Die jüngeren Hände – die gehören Johann Eitzenberger aus Garmisch-Partenkirchen. Er ist der neue Chef im Landesfeuerwehrverband Bayern. Verwaltungsfachwirt, Feuerwehrmann von der Pieke auf dabei, Erfahren in der Arbeit des Verbands. Er ist bereit für das neue Amt: „Ich freue mich sehr über das Votum und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde“, sagte er nach der Wahl, wo eine große Mehrheit für ihn gestimmt hat.

Symbolische Schlüsselübergabe geht aus mit Spaß: Alfons Weinzierl überreicht seinem Nachfolger Johann Eitzenberger Schlüssel für Dienstwagen und Büro – und - siehe Hintergrund: Einen Lastwagen voller Kartons mit Aktenordnern.

Nun darf der neue Vorsitzende weiterführen, was Alfons Weinzierl aus Dingolfing in 16 Jahren auf den Weg gebracht hat. Und das ist eine ganze Menge:

Neuausrichtung im Katastrophenschutz und neuer Hochwasserausstattung, die Zweckbindung der Feuerwehrsteuer, der Ausbau der Feuerwehrschulen, die landkreisübergreifende Alarmierung und ein großes Digitalfunkpaket, damit Ihre Feuerwehr Tag und Nacht für Sie erreichbar ist, Technik auf dem höchsten Stand. Dazu gehört auch der Ausbau der Basisstationen und Nachrüstung mit 72 Stunden Netzerhaltung. Letzter Satz ist für Laien jetzt ein böhmisches Dorf. Und doch hat der Begriff „72 Stunden Netzerhaltung“ jede Menge mit Ihnen als Leser zu tun. Angenommen es kommt ein Sturm, eine Hochwasserkatastrophe, der Strom ist weg. Wenn alles zusammenbricht – könnten Sie dann noch Ihre Feuerwehr alarmieren? „72 Stunden Netzerhaltung“ heißt – es wird mit akkubetriebener Notstromversorgung die Funktion der Funkmasten aufrechterhalten, mit denen die Feuerwehr alarmiert wird, wenn Sie die 112 wählen.

Das hat Alfons Weinzierl  als Vorsitzender des LFV  in seiner Amtszeit unter Anderem auf den Weg gebracht, als Vermittler zwischen Politik und letztendlich den freiwilligen Feuerwehren, die zu Ihnen kommen wenn es brennt.

Ministerpräsident Söder wollte zum Kameradschaftsabend der Verbandsversammlung am Freitagabend kommen, musste jedoch wegen des Klimagipfels länger in Berlin bleiben. Als Vertretung kam Staatsminister Florian Herrmann, der Chef der Staatskanzlei. Er kennt den Dingolfinger Alfons Weinzierl recht gut, hat ihn in der Verbandsarbeit sehr schätzen gelernt und lobt: „Mein Lieblingslobby ist der Alfons Weinzierl, weil er sich mit niederbayrischer Dickschädlichkeit und Augenmaß einsetzt, so konnten wir alle Forderungen des LFV auch umsetzen“.

Augenmaß heißt: Nicht zu viel auf einmal verlangen, aber dran bleiben und nicht locker lassen. Und das kommt auch uns zu Gute, bis vor die eigene Haustür. Eine der neuen Forderungen des LFV ist die Förderung des Ausbaus der Feuerwehrgerätehäuser. Die Fördermittel sollten wieder 30% betragen. Das würde bedeuten: Der bayerische Staat müsste dafür jährlich mehrere Millionen Euro zur Verfügung stellen. Aber was sind schon  ein paar Millionen, gegen das Milliardenpotential der 315.000 freiwilligen Feuerwehrleute. Das macht Weinzierl dem Minister anschaulich, was nämlich wäre, wenn die Freiwilligen nicht da wären und wir eine Berufsfeuerwehr in Bayern bräuchten: „4 – 5 Mrd. Euro sind die Wertschöpfung, die die bayerischen Feuerwehren jährlich erbringen. Lassen Sie uns deshalb eine Vereinbarung treffen“ – untermauert Weinzierl seine Forderung an Minister Florian Herrmann: „Sie stellen für unsere Feuerwehren 0,2 % dieser 4 – 5 Mrd. – also rund 8 – 12 Mio. Euro zur Verfügung. Sie bekommen von uns – den Bayerischen Feuerwehren – dafür jährlich 4 – 5 Mrd. an Wertschöpfung zurück“. Natürlich kann der Minister das nicht an einem Kameradschaftsabend entschieden. Aber er zeigt Wohlwollen und Verständnis wegen erhöhter Baukosten und der Notwendigkeit, die Feuerwehr gut auszurüsten: „Noch keine Zusage, aber die Zusage, dass wir uns dafür wirklich stark machen“ verspricht er.

Ein Geschenk von Alfons Weinzierl für Minister Florian Herrmann – ein sogenanntes „Ministerpräsent“: Der grüne Feuerwehrdrache Grisu macht auch g’standenen Politikern Freude.

Weil sich viele Politiker aus der Region für die Feuerwehr stark gemacht haben, gab es dann am Freitagabend noch eine Auszeichnung und Ehrung für Staatsminister a.D. Erwin Huber, dem 1. Bürgermeister von Dingolfing Josef Pellkofer und Landrat Heinrich Trapp. Das Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenzeichens erhielt Kreisbrandmeister Reiner Gillig aus dem Landkreis Dingolfing-Landau. „Die  haben das Feuerwehrwesen in Bayern, in der Stadt Dingolfing und im Landkreis Dingolfing-Landau über Jahrzehnte hinweg stets positiv begleitet und tatkräftig unterstützt“, sagt Alfons Weinzierl in seiner Laudatio. Alle drei erhielten von Minister Florian Herrmann das Feuerwehrehrenkreuz in Gold. Und auch für Alfons Weinzierl gibt es eine Ehrung: von den Kollegen vom Verband: er wird zum Ehrenvorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes ernannt. Alfons Weinzierl kann zu Recht stolz sein, auf das was er für die Feuerwehren und damit für uns alle erreicht hat. Deswegen gibt es für ihn beim Abschied auch kein lachendes und weinendes Auge, sondern nur ein lachendes Auge: „Das war mein eigener Wunsch diesen Schritt zu machen und ich habe mich darauf vorbereitet. Ich habe viele Hobbies, Radfahren, mehr für die Gesundheit tun, nach Südtirol in Urlaub fahren und zwei Enkelkinder – also da wird es nicht langweilig“.

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