100 Jahr-Feier 1968

Das hundertjährige Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Dingolfing, ging als ein denkwürdiges Ereignis in die Geschichte der Wehr und der Stadt ein. Bei idealem Wetter und großer Anteilnahme der Bevölkerung beteiligten sich 75 auswärtige Wehren und Abordnungen der Ortsvereine mit über 2000 Menschen, 8 Musikkapellen und Spielmannszüge. Der Dingolfinger Anzeiger schrieb in seiner Ausgabe am 29. Juli 1968: „Das Altstadtzentrum glänzte im Fahnen- und Girlandenschmuck“. Höhepunkt der Veranstaltung zur 100-Jahrfeier waren die historische Übung in der Oberen Stadt sowie der große Festzug durch die Straßen der Altstadt.

Ehrung in der Herzogsburg
Ehrung in der Herzogsburg

Den Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen machte am Samstagnachmittag die Ehrung von 23 Feuerwehr-Veteranen in der Herzogsburg. Diese Feierstunde, der man einen geschichtsträchtigen Hintergrund gegeben hatte, wurde von der Freiwilligen Orchestergemeinschaft musikalisch umrahmt. Die Feuerwehr-Veteranen, Landrat Dr. Josef Hastreiter und Bürgermeister Heinz Heininger mit Stadträten hatten im ehemaligen Wohnraum des Herzogs Platz genommen. Kommandant Hans Schindlbeck hieß die Vertreter des Landkreises, der Stadt und die zu ehrenden Personen willkommen. Landrat Dr. Hastreiter überreichte die Feuerwehrehrenzeichen im Auftrag des Freistaates Bayern an folgende Personen: Das Ehrenzeichen in Gold für 50-jährige Dienstzeit an Heinrich Aman, Georg Reisinger, Mathäus Vilsmeier, Karl Aigner, Georg Peisl, Josef Pellkofer, Hermann Kühnert und Karl Ernst. Für 40‑jährige Dienstzeit in Silber an Hans Schindlbeck, Benno Strasser, Johann Nagl, Josef Steinberger, Josef Kriener, Josef Wimmer, Franz Gschwind, Johann Mück, Georg Zeilhofer und Josef Berger. Für 25-jährige Dienstzeit in Bronze an Josef Hofmann, Anton Steinberger, Theo Glück, Ludwig Wasserburger und Urban Buchner. Der Ehrung schloss sich ein Totengedenken mit Kranzniederlegung an den Ehrenmalen 1870/71 in der Oberen Stadt und am Heldenmal 1914/18 und 1939/45 im städtischen Friedhof an. Während sich die Fahne senkte und die Stadtkapelle das Lied „Vom guten Kameraden“ intonierte, legten Vorstand Georg Zeiler und Kommandant Hans Schindlbeck Kränze nieder.

Gedenken
Totengedenken in der Oberen Stadt

Am frühen Abend wurde von der Jubelwehr die Patenwehr Landau mit Musik feierlich von der Kreuzstraße eingeholt. Um 20 Uhr begann der Kameradschaftsabend im Festzelt an er damaligen Fischerfest-Wiese, zu dem sich neben den Mitgliedern der Jubelwehr, den kommunalen Spitzen, Behördenvertretern und Mitbürgern auch bereits Vertreter von auswärtigen Feuerwehren eingefunden hatten. Unter den Gästen sah man Staatssekretär Lorenz Vilgertshofer, MdL Rolf Eberle, den Vorstand der FFW Landau Hans Kick, zugleich Bürgermeister der Stadt Landau, und die Fahnenmutter beim 85. Gründungsfest der Dingolfinger Feuerwehr, Katharina Zeiler.

Am Sonntagvormittag begann das Programm der Festlichkeiten zur 100-Jahrfeier mit dem großen Kirchenzug zum Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Johannes. Fast eine halbe Stunde lang bewegte sich der in drei Gruppen geteilte 2 km lange Kirchenzug durch die Straßen der Altstadt. Die Straßen säumten viele Zuschauer, die den Aufmarsch der Vereine, die aus Niederbayern und Oberbayern in so großer Zahl gekommen waren. Die Kirche vermochte die viele Gäste gar nicht zu fassen. Zum einmaligen Erlebnis wurde anschließend die historische Übung in der Oberen Stadt, deren Kulisse mit dem Mittelpunkt der Herzogsburg für dieses Vorhaben wie geschaffen war. Dazu hatten sich etwa tausend Zuschauer eingefunden. Die Übung fand unter der Leitung von Kommandant Hans Schindlbeck, ehem. Kommandanten Heinrich Amann und Oberlöschmeister Urban Buchner statt. In der Schenke wurde ein Brand angenommen. „Feurio“ ertönte es reihum und schon stieg Rauch auf. Mit dem Feuerhorn wurde Alarm gegeben. Die Bewohner der Schenke brachten Hab und Gut in Sicherheit. Bürgerliche, Adelige, Gewerbetreibende und Handwerksleute eilten zu Hilfe und bildeten zu einem eigens geschaffenen Wasserbrunnen eine Eimerlöschkette. Es folgten eine kleine hölzerne Handspritze, eine Buttenspritze und eine SchaffIspritze. Als nächste Löschmaschine folgte in dem geschichtlichen Bilderbogen eine Aachener Spritze. Die Dingolfinger Wehr zeigte ihre Autolöschmaschine LF 1000, die Tunzenberger die „Löschmaschine Bayern“, ein LF 800, die Gottfriedinger Wehr eine TS 8 auf Lafettengestell. Alle historischen Geräte waren einsatzbereit. Den Abschluss bildete eine Parade der aktuellen Fahrzeuge der FFW Dingolfing.

Historische Löschübung in der Oberen Stadt

Mit dem großen Festzug, dem Standkonzerte in der Alt- und Neustadt vorausgegangen waren und an dem sich 75 Vereine beteiligten, fand die 100-Jahrfeier am Sonntagnachmittag offiziell ihren Abschluss. Der über zwei Kilometer lange Festzug dürfte auch heute noch vielen Bürgern in bester Erinnerung sein.

Abschließend kann gesagt werden, dass die Freiwillige Feuerwehr Dingolfing ihr 100jähriges Jubiläum in würdiger Weise und in einer Form beginn, wie es bisher in Niederbayern nicht der Fall gewesen ist. Diese Feststellung wurde der Wehr von den vielen auswärtigen Teilnehmern, die sich in der Kreisstadt sehr wohl gefühlt hatten, bestätigt. Das Organisationstalent, das die verantwortlichen Männer der FFW Dingolfing für ihre große Jubiläumsfeier entwickelt hatten, verdient sich noch heute lobender Anerkennung.

LF1000
Autolöschmaschine LF 1000 beim Festzug
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