Ein Abend im Sinne der Kameradschaft
Es war ein Abend ganz im Sinne der Kameradschaft und der Feuerwehr. Bis auf ein paar Ehrengäste war die Stadthalle am Samstagabend mit Feuerwehrlern in adretten Uniformen gefüllt.
Der „Bayern 1“-Moderator Tilmann Schöberl führte die Gäste gekonnt durch den Abend. Auf der Bühne waren ein roter Sessel und ein Sofa aufgebaut. Immer wieder empfing Schöberl dort Gesprächspartner und es wurden die ein oder anderen Anekdoten aus dem Feuerwehralltag ausgeplaudert. Aber auch ernste Themen wurden angesprochen. Denn was vielleicht zwischen dem vielen Feiern am Wochenende untergegangen ist: Feuerwehr ist nicht immer nur Spaß. Es ist ein wichtiger Dienst am Nächsten. Die Ehrenamtlichen rücken Tag und Nacht aus und helfen jenen, die in Not sind. Wie wichtig ehrenamtliche Helfer sind, das hat auch der erste Bürgermeister Josef Pellkofer erkannt, als er in einer Gesprächsrunde abschließend sagte: „Wenn jeder nur die Hälfte tut, von dem, was er von seinem Nächsten erwartet, dann ginge es unserer Gesellschaft gut.“
Daher ist es vor allem wichtig, genug Nachwuchs zu gewinnen. Derzeit gebe es diesbezüglich keine Probleme, versicherte der Kreisbrandrat Josef Kramhöller, allerdings müsse man dafür auch was tun. Jugendarbeit ist dabei das A und O.
Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes wusste auf eine Frage des Moderators recht flapsig zu antworten. Dieser erkundigte sich, ob die Unterstützung der Feuerwehr aus der Politik gut sei. Weinzierls Antwort: „Ja, weil Landtagswahlen sind.“
Stefan Klein löste erst vor wenigen Monaten den ehemaligen ersten Kommandanten Gregor Piechoczek in seinem Amt ab. Doch er schien schon recht angekommen in seinem Amt. Auf die Aussage, dass ein Kommandant nur so gut sei, wie die Mannschaft die hinter ihm stehe, jubelte die ganze Stadthalle. Er bezeichnete die Feuerwehr als große Familie. Und das war auch die Kernaussage, die sich wie ein rotes Band durch den Abend zog.
Erich Glas ist seit über 50 Jahren bei der Feuerwehr Dingolfing. Er sprach das Thema Kameradschaft an: „Es waren damals zwar nicht alle Freunde, aber wenn man am Einsatz ist, war man Kamerad.“ Glas saß mit Ludwig Zellner, Josef Zeiler und Hermann Weber auf der Bühne. Wenn sie von „Früher“ erzählten, schüttelten viele der Jungen nur verblüfft die Köpfe. So erzählte Hermann Weber, der seit 65 Jahren mit dabei ist, wie es ihnen die Wasserschläuche zerriss. Aber auch wenn die „Nachfolger“ sich recht amüsierten, so hatte er auch eine klare Botschaft: „Die Jungen sagen, wir können ihre Fahrzeuge nicht fahren – aber umgekehrt ist es.“
Tränen lachte das Publikum, als Ludwig Huber eine ganz intime Geschichte aus einem Einsatz von Joe Comoretto erzählte. Denn dieser rückte zu einem Einsatz in der Nacht versehentlich in der Unterhose seiner Frau aus.
Außerdem für viel Gelächter sorgten die Anekdoten von der Amerika-Reise, die die Feuerwehr Dingolfing vor 10 Jahren gewonnen hatte, als sie sich bei „Bayerns beste Feuerwehr“ bei „Bayern 1“ gegen ihre Mitstreiter durchgesetzt hatten.
Abwechselnd zu den Gesprächen auf der Bühne spielte die Band „Monsters of Humpa“ die passende traditionelle Musik und Andreas Ismair sorgte für ein Drei-Gänge-Menü. Die Feuerwehren der Partnerstädte Enns und Brumath waren auch gekommen. Sie überreichten jeweils der Feuerwehr Dingolfing zum 150. Geburtstag ein Geschenk. Von Brumath, die sogar ihren Bürgermeister mitbrachten, gab es einen Helm in den Farben von Frankreich und Deutschland. Enns schenkte der Wehr eine Sitzbank. Die Veranstaltung wurde gebührend mit dem individuellen Trinkspruch der Feuerwehr Dingolfing beschlossen. Er wurde auf eine Leinwand projiziert und der ganze Saal grölte mit: „Batsch noos! Batsch noos!“