28. Auflage der Kinderstadt fand nach Umbau des Gymnasiums wieder in Dingolfing statt
Ein ungewöhnliches Bild bot sich am Samstag in den Räumen des Dingolfinger Gymnasiums: 48 Stationen waren im Erdgeschoss und im Außengelände aufgebaut, darunter auch ein „Arbeitsamt“, eine Bank und ein „Landolfing-Shop“.
In der Minispielstadt Landolfing konnten die rund 350 Kinder in die Rolle der Erwachsenen schlüpfen: Um sich etwas Schönes kaufen zu können, mussten sie erst ihr eigenes Geld verdienen. Die Spielstadt hat eine eigene Währung, die „Landolfing-Euros“ oder kurz L-Euros. Bevor sich die Kinder ihre erste Arbeitsstelle selbst aussuchen durften, wurde die Minispielstadt offiziell eröffnet.
„Zum 28. Mal wird Landolfing veranstaltet und seit 28 Jahren bin ich auch schon Landrat“, erinnerte sich Heinrich Trapp. Über die große Resonanz freute er sich besonders, weil auch er in diesem Jahr aktives Teammitglied war, indem er den Kindern die hohe Kunst der Fotografie beibrachte. „Eine Veranstaltung mit so einem vielfältigen und spannenden Programm organisiert sich nicht von selbst. Ein großer Dank gebührt Regina Hurmer und ihrem Organisationsteam“, so Bürgermeister Josef Pellkofer. Auch Helmut Ettengruber, Schulleiter des Gymnasiums und seine Stellvertreterin Elisabeth Rembeck zeigten sich erfreut: „Nach Jahren der Abstinenz wegen der Umbaumaßnahmen kann Landolfing nun auch im Dingolfinger Gymnasium stattfinden.“ „Zum ersten Mal seit 2007 sind wir wieder in Dingolfing“, erklärte Regina Hurmer. Nach einer kurzen Erklärung des Tagesablaufs gab sie das Wort zurück an Landrat Heinrich Trapp, der den Startschuss für die Minispielstadt gab.
Um ihr erstes eigenes Geld zu verdienen, konnten die Kinder auswählen zwischen Jobs in den Bereichen Dienstleistung, der Kinderhochschule und den Werkstätten. Die Arbeitszeiten variierten zwischen 15 Minuten und einer Stunde und jeder Job durfte nur einmal ausprobiert werden. Der Verdienst bewegte sich, je nach Beschäftigung und Dauer, zwischen einem und drei L-Euro. Nach Beendigung einer Arbeit mussten die Kinder zum Arbeitsamt gehen und sich dort eine neue Stelle suchen, denn Arbeitslose gibt es in Landolfing nicht.
Doch wohin mit dem hart verdienten Geld? Von den Spielscheinen konnten sich die Arbeitskräfte zum Beispiel Kuchen oder Getränke im Bistro kaufen, Spielsachen oder Gebasteltes im Landolfing-Shop erwerben oder sich ein wenig Entspannung in der Beauty-Farm, der Cocktailbar oder dem Nagel-Studio gönnen. Auch kleine Tattoos konnte man sich per Airbrush aufsprühen lassen.
Für die 48 Stationen ließen sich die Organisatoren im Vorfeld einige einfallen. Im Außenbereich warteten die Feuerwehr und die „Flitzenden Sanis“ darauf, den Kindern ihre Arbeit näherzubringen. Um für Recht und Ordnung in der Mini-spielstadt zu sorgen, bildete die Polizei zahlreiche Anwärter aus und dafür, dass die wohlverdienten Löhne fristgerecht ausgezahlt werden, waren die kleinen Bankangestellten der Sparkasse zuständig. Die Stadtverwaltung war außerdem regelmäßig auf der Suche nach Arbeitskräften für die Müllabfuhr, die sich darum kümmern, dass Landolfing eine saubere Stadt bleibt.
Eine Kinderhochschule durfte ebenso nicht fehlen. Diese enthielt ein Forscherlabor, das Fotostudio mit Heinrich Trapp, eine Fußballschule und eine Medizinische Fakultät. Darüber hinaus konnten die kleinen Landolfinger ihr handwerkliches Können in den Werkstätten beweisen: Armbänder knüpfen, Einhorn-Knetseife herstellen, Körbe flechten oder Seidenkissen bemalen – der Fantasie waren nahezu keine Grenzen gesetzt.