Großübung in Kläranlage

Einsatzdaten vom 26.10.2024

Einsatzart: Technische Hilfeleistung
Alarmierung: 12:00, Einsatzende: 17:00
Ausgerückte Fahrzeuge: 10/1, 12/1, 35/1, 40/1, 40/2, 55/1, 59/1
Zusätzliche Wehren: FF Gottfrieding, FF Höfen (Stadtteilwehr), FF Mamming, FF Sossau (Stadtteilwehr), FF Teisbach (Stadtteilwehr)

Brand, Säureaustritt, technische Hilfeleistung, Wasserrettung – eine Übung, die die Einsatzkräfte forderte, fand am Wochenende in der Dingolfinger Kläranlage statt. Was zunächst als Routineeinsatz in Übungsalarmierung aussah, nämlich die Alarmierung durch die Brandmeldeanlage der Kläranlage in Dingolfing, wuchs im Verlauf der Großübung zu einem umfassenden Einsatzszenario aus. Die Erdenker der Übung, Michael Wagner, Stefan Fischer und Daniel Haider, hatten dabei die Themenfelder Kommunikation, Koordination, Raumordnung und Zusammenarbeit in den Vordergrund gerückt. Als die Wehr aus Sossau mit Einsatzleiter Matthias Stumpf am Gelände ankam, erwartete sie ein aufgeregter Abwassermeister, Patrick Rieger. Schweißarbeiten werden aktuell am Gelände durchgeführt, mehrere Mitarbeiter sind vermisst und der Rauch quoll bereits aus der Tür des Betriebsgebäudes. Ruhe bewahren war angesagt, wichtige Daten und Fakten erfragen und die notwendigen Schritte in die Wege leiten. Schnell war klar, es handelt sich um einen Brand im Gebäude. Der Rauch breitete sich im ganzen Gebäude aus. Im Gespräch stellte man fest, dass an diesem Tag aufgrund von Wartungsarbeiten kein Löschwasser aus den Hydranten zur Verfügung steht und deshalb alternative Wege gegangen werden müssen. Somit war der nächste Alarmierungsschritt klar. Während die Wehren vor Ort zum Erstangriff aufbauten, um die Personensuche aufnehmen zu können, rückte Unterstützung nach. Polizeikommissar Hannes Krebs sowie die Einsatzleiter der verschiedenen Organisationen koordinierten sich und die Leitstelle wurde eingerichtet. Nachdem erste Kräfte das Gebäude betraten, zeichnete sich eine weitere Ausweitung des Übungsszenarios ab. Vermutlich ist durch eine Druckwelle in der Fahrzeughalle das Fahrzeug vom Wagenheber auf den darunterliegenden Mitarbeiter gefallen. Im Gefahrgutraum hat die Druckwelle das Umstürzen eines Behälters mit Essigsäure verursacht. Bei dem dabei verunfallten Mitarbeiter konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Es brauchte also neben dem Wasseraufbau von der Isar auch noch die Kräfte, die sich der Gefahrgutlage annahmen. Dass dann noch bei der Entnahme des Löschwassers aus fließendem Gewässer eine Person in die Isar fällt, was mittels einer Puppe nachgestellt wurde, toppte das Ganze noch. Somit brauchte es noch das Rettungsteam der Kreiswasserwacht, das die Person zu bergen hatte. Schritt für Schritt arbeiteten die ehrenamtlichen Kräfte das Szenario ab. Dabei galt es nach Wichtigkeit vorzugehen. Gerettete verletzte Personen wurden an die Rettungskräfte übergeben, die nach der Erstversorgung die Patienten in entsprechende Krankenhäuser fuhren. Von einem „Massenanfall“ konnte hier gesprochen werden. Das gesamte Gelände wurde kontrolliert abgesucht, um alle vermissten Personen retten zu können. Die Kräfte haben dabei eng zusammengearbeitet, sich abgesprochen und die Arbeiten gingen Hand in Hand. Bei der Nachbesprechung wurde klar, wie sehr diese Übung forderte und auch wie viele wertvolle Erkenntnisse sich daraus ergaben. Die Kräfte konnten unter überaus realistischen Gegebenheiten für den Ernstfall üben. Im Echtfall würde der Schadensort abgesperrt und an die Kriminalpolizei für die weiteren Ermittlungen übergeben. Die Beobachter, die sich einbrachten, gaben Rückmeldungen und gratulierten zur gelungenen Übung. Von strukturierten Arbeiten war die Rede und dass der hohe Ausbildungsstand der Einsatzkräfte deutlich zum Vorschein kam. Eine komplexe Übungslage fand man vor, bei der Rund-um-Sicht gefordert war. Die Kräfte der Polizei sowie der Rettungsdienste dankten, dass sie Teil der Übung sein durften. Im Verlauf der Übung war in der Abarbeit der Unterschied zum Ernstfall nicht mehr erkennbar. Bürgermeister Armin Grassinger, der seine Wertschätzung den Feuerwehren gegenüber zeigte, in dem er der gesamten Übung beiwohnte, dankte für die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit. Geübt wurde eben nicht nur mit der Hardware, sondern besonders die Kommunikation untereinander stand im Mittelpunkt. Viel Freizeit sei an diesem Tag geopfert worden, um den Dienst am Nächsten zu proben. Umfassende Dankesworte richtete er an alle Mitwirkenden und spendierte im Namen der Stadt Dingolfing die anschließende Brotzeit. Im Einsatz waren die Feuerwehren Dingolfing, Sossau, Höfen, Gottfrieding, Pilberskofen, Hackerskofen, Teisbach sowie Mamming. Außerdem waren die Rettungsdienste des BRK, der Johanniter und Malteser zugegen, Kräfte des BRK-Kriseninterventionsteams, der Polizeidienststelle Dingolfing sowie der Kreiswasserwacht. Auch ein professionelles Schminkteam mit Susi und Günter Ney wirkte mit und verpasste den „Verunfallten“ so manche überaus echt aussehende „Wunde“. Mehr als 25 Einsatzfahrzeuge der verschiedenen Gruppierungen beteiligten sich an dieser Großübung.
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