Ehrenamtliche Kräfte aus dem Landkreis Dingolfing-Landau halfen nach der Flutkatastrophe in Ahrweiler. Nun bekamen sie Besuch aus der Region – und die Fluthelfermedaille verliehen.
Fast zwei Jahre ist das große Unglück in Ahrweiler her und wurde nicht vergessen. Auch aus dem Landkreis waren ehrenamtliche Kräfte als Fluthelfer ausgerückt, um in der Not zu helfen. Nun war man im Landratsamt zusammengekommen, um die rheinland-pfälzische Fluthilfemedaille 2021 zu überreichen. Diese wurde vom Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz in Anerkennung an den selbstlosen Einsatz während des Hochwassers ausgestellt.
Von einer Feierstunde wollte Kreisbrandrat Josef Kramhöller in diesem Zusammenhang nicht sprechen, danach sei ihm bei dem Gedanken an die Katastrophe nicht zumute. Auch die Rettungskräfte, die aus dem Einsatz zurückkehrten, mussten diese Eindrücke erst einmal verarbeiten, erinnerte er sich. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie es den Betroffenen selber geht.
Wasser so hoch wie nie
Einen Eindruck davon gab Stella Alpina Ahrend, die selber ihren Wohnsitz im Katastrophengebiet hatte. Von einer unvorhersehbaren Flutwelle sprach sie und zeigte dies auf Bildern. „Das Wasser stand so hoch wie noch nie“, erzählte sie. Und man habe auch nicht mit diesem Ausmaß gerechnet. Bewohner im Haus, die ihre Wohnungen im Keller hatten, hat man aufgeweckt. Gemeinsam sei man in die oberen Geschosse gegangen und musste zusehen, wie das Wasser einen Schaden verheerenden Ausmaßes anrichtete. Carports und Autos wurden weggeschwemmt. Ein Wegkommen war nicht mehr möglich, die Straßen und Wege versperrt und Brücken nicht mehr passierbar oder nicht mehr vorhanden. Schlauchboote hat man aufgepumpt, man teilte Essen und Trinken.
„Wir haben uns viel untereinander geholfen“, erinnert sie sich mit bebender Stimme. Denn es war ja nichts mehr da. Sie musste keinen Todesfall beklagen und man war glücklich, dass man sich gesund hatte.
Leider ging es nicht bei allen so gut aus, bedauerte sie. Für sie als Betroffene war es wertvoll, dass man diese Unterstützung von außen erhielt, dass man nicht alleine war und dass so schnell geholfen wurde. Mit einem einfachen aber ehrlichem „Danke“ beendete sie ihre Schilderungen.
„Es wird nicht einfacher“, setzte Kreisbrandrat Josef Kramhöller seine Rede fort. Fischerdorf war schon schlimm, Simbach am Inn eine Steigerung und Ahrweiler noch einmal ein ganz anderes Ausmaß. Gleich ist, dass es für alle Betroffene eine große Katastrophe ist.
Und gleich ist auch, dass die Feuerwehren mit ihren ehrenamtlichen Kräften, die gesamte „Power“ einsetzen, um in der Not zu helfen und das über die Landkreis- und Ländergrenzen hinweg.
Einsätze sind nicht planbar
Er erinnerte an den Hilferuf, der am 7. August einging. Schon am 8. August in den frühen Morgenstunden machte sich das Hilfeleistungskontingent auf den Weg. Stellvertretend nannte er hierbei Reiner Gillig, der mit der Koordination betraut war und dabei eine großartige Arbeit geleistet habe.
Drei Feuerwehren aus dem Landkreis entsandten Kräfte, nämlich Loiching (zehn), Dingolfing (sechs) und Mamming (zwei). „Solche Einsätze kann man nicht planen, hier braucht es Flexibilität“ und das können die Feuerwehren, so der Redner.
Für die Zukunft gilt es sich daher, gut aufzustellen. „Es gibt keinen Plan für solche Fälle, aber die Feuerwehrler können das. Das ist unsere Stärke, das haben wir schon mehrmals bewiesen“, dankte er abschließend.
Zusammen mit Sachgebietsleiter Katastrophenschutz am Landratsamt – Ulrich Schüll – sowie den jeweiligen Bürgermeistern Irmgard Eberl (Mamming), Günter Schuster (Loiching) und Valentin Walk (Dritter Bürgermeister Dingolfing) überreichte er die entsprechenden Ehrenzeichen.
Vor Ort waren Max Klein, Michael Kolmeder, Christian Stein, Alexander Kohl, Hermann Käser, Christian Kerscher (Dingolfing); Moritz Dullinger, Marco Heine, Andreas Hobmeier, Florian Huber, Markus Mittermeier, Christian Schwimmbeck, Andreas Straubinger, Christian Straubinger, Franz Wagner, Lukas Zettl (Loiching); Johannes Eberl und Jürgen Dziekan (Mamming). Außerdem war bei der Überreichung Kreisbrandmeister Stefan Fischer zugegen.