Hauptversammlung mit Neuwahlen

Neuwahlen Kommandanten

Traditionell am Dreikönigstag traf sich die Freiwillige Feuerwehr Dingolfing im Gasthaus „Bubenhofer“ zur Jahreshauptversammlung. Zuvor stand allerdings eine Dienstversammlung der Aktiven mit Neuwahlen der Kommandanten an.

Im ersten Wahlgang wurde ohne Gegenkandidaten Stefan Klein als erster Kommandant einstimmig wiedergewählt. Aufgrund von Satzungsänderungen ist es seit 2023 erstmals möglich zwei stellvertretende Kommandanten zu wählen. Michael Wagner und Thomas Kerscher wurden hierfür ebenfalls einstimmig und ohne weiteren Kandidaten gewählt.

Stellvertreter Thomas Kerscher, Erster Kommandant Stefan Klein und Stellvertreter Michael Wagner.
Stellvertreter Thomas Kerscher, Erster Kommandant Stefan Klein und Stellvertreter Michael Wagner.
Jahreshauptversammlung

Die Stimmung im Veranstaltungssaal des Gasthauses war ausgelassen. Etwa 100 aktive und passive Feuerwehrmitglieder sowie Förderer fanden sich zur Hauptversammlung ein.

Beim Blick durch den Saal waren zahlreiche regionalpolitische Vertreter auszumachen – ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der der Feuerwehr. Vorsitzender Michael „Mike“ Kolmeder begrüßte seine Kameraden und die Gäste. Zum letzten Mal trat er als Vorsitzender vor seine Kameraden: „Ich will keine Minute missen, ich bin dankbar dafür, das Amt ausfüllen haben zu dürfen.“

Nachfolgend gab der noch amtierende Schriftführer Thomas Layh einen Überblick über die letzten Versammlungen, einschließlich der Satzungsänderungen, die für die nachfolgenden Vorstandswahlen erforderlich waren. Kassier Stefan Kurz folgte mit der Darstellung der Einnahmen- und Ausgabensituation sowie dem Vermögensbestand für das Jahr 2022.
Die Kassenprüfer Michael Wolf und Siegfried Neudecker bescheinigten Stefan Kurz eine sorgfältige und ordnungsgemäße Kassenführung. Es folgte ein detaillierter Bericht zum Einsatzgeschehen des letzten Jahres vom Kommandanten Stefan Klein.

Grenzen der Belastbarkeit

Insgesamt wurde die Feuerwehr zu 283 Einsätzen gerufen – 69 mehr als im Jahr 2021. Durchschnittlich schlug alle 1,3 Tage der Piepser Alarm. Die Einsatzarten teilten sich auf 55 Brandeinsätze, 159 technische und sonstige Hilfsleistungen, 5 ABC-Einsätze, 19 Einsätze durch Brandmeldeanlagen und 45 Sicherheitswachen auf. Insgesamt zählt die Feuerwehr 99 aktive Mitglieder: 80 Feuerwehrmänner und sechs Feuerwehrfrauen. Hinzu kommen weitere 13 Feuerwehranwärter/-innen. Zusammen waren sie 10.965,89 Stunden im ehrenamtlichen Einsatz – die Einsatzfahrzeuge legten 13.255 Kilometer zurück. Die gestiegenen Einsatzzahlen bringt die Freiwillige Feuerwehr zunehmend an die Belastungsgrenze – nie zuvor in der Geschichte wurden die Feuerwehrler zu so vielen Einsätzen gerufen. Allerdings „kann man von der Einsatzintensität von einem ‘normalen‘ Jahr sprechen“, ergänzt Stefan Klein.

Landrat Werner Bumeder äußerte in seinen Grußworten einen Wunsch: „Auch wenn Weihnachten schon vorbei ist, hoffe ich, dass ihr 2023 dreistellig werdet – nicht nur wegen der Optik.“ Bumeder thematisierte auch die Ereignisse der Silvesternacht, die vor allem Hilfskräfte in der Berlin betrafen und fand deutliche Worte: „Angriffe auf Einsatzkräfte, auf Menschen, die helfen, sind nicht hinnehmbar. Wie krank muss jemand sein, der andere am Helfen hindert?“. Er bekräftigte, dass, wenn ein solcher Fall im Landkreis vorkommen sollte, alle rechtlich zur Verfügung stehenden Maßnahmen voll ausgeschöpft werden. Er dankte den Aktiven für ihre Leistungsbereitschaft. Abschließend wünschte er ihnen „dass ihr nicht zu so vielen Einsätzen in diesem Jahr ausrücken müsst. Wenn ihr ausrücken müsst, hoffe ich, ihr könnt helfen. Und dass ihr anschließend wieder gesund heimkehrt.“

Ebenfalls Worte des Dankes fand Bürgermeister Armin Grassinger in seiner Rede. „Eure Einsatzbereitschaft erfordert große Disziplin. Gerade in der heutigen Zeit, wo viele zuerst an sich selber denken, ist das keine Selbstverständlichkeit. Dass Einsatzkräfte Ziele von Provokation und Aggression werden, zeigt bedauerlicherweise den fehlenden Respekt. Es liegt an der Öffentlichkeit und auch der Stadt Dingolfing, euch zu unterstützen.“ Er beließ es nicht nur bei Dankesworten, sondern hatte im Namen der Stadt für die Feuerwehrler eigens noch „Löschwasser“ im Gepäck: 200 Liter Freibier.

Premiere bei den Neuwahlen der Vorstandschaft

Der Bürgermeister übernahm bei den anstehenden Neuwahlen die Funktion des Wahlleiters. Nach sechs Jahren stellte Mike Kolmeder sein Amt als Vorsitzender, beruflich bedingt, zur Verfügung. Die deutliche Mehrheit der Wahlberechtigten gaben Hermann Käser ihre Stimme. Nach zwölf Jahren stellte auch Thomas Layh sein Amt als Schriftführer für einen Nachfolger bereit – das Christian Stein zukünftig übernehmen wird. Dem Vorstand weiterhin treu geblieben sind: Michael Köppl (stellvertretender Vorsitzender) und Stefan Kurz (Kassier). Neu hinzugekommen sind als Beisitzer Carsten Vogginger und Peter Hofmann. Erstmals in der 154-jährigen Geschichte der FF Dingolfing wurde mit Lisa Spielbauer eine Frau in die Vorstandschaft gewählt. Sie und Markus Giglberger bekleiden das Amt der Mannschaftssprecher/-in.

Neuaufnahmen

 

Ehrungen und Abschiede

Im Rahmen der Versammlung wurden auch zahlreiche Mitglieder für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet. Für 50 Jahre aktiven Dienst wurde Ludwig Huber geehrt von Kreisbrandrat (KBR) Josef Kramhöller und Landrat Werner Bumeder, der ihm das ‘Große Ehrenzeichen‘ und eine Urkunde im Namen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann überreichte. Emotional wurde Laudator Stefan Klein besonders bei der Verabschiedung von Max Klein aus dem aktiven Dienst – seinem Vater. Der „Allrounder“ wurde ebenfalls für 49 Jahre ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet – ihm fehlten nur wenige Wochen, um auf fünf Jahrzehnte in der Feuerwehr anstoßen zu können. Werner „Wanna“ Frühmorgen wurde nach 46 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet, der durch seine Gelassenheit vor allem für die jüngeren Kameraden, insbesondere bei schwierigen Einsätzen, eine große Stütze war. Auch Erich „Sam“ Deger, der ebenfalls 46 Jahre bei der Feuerwehr aktiv war, wurde verabschiedet. Er war 20 Jahre lang Fähnrich – bei seinem letzten Einsatz mit 65 Jahren stand er noch auf der Drehleiter.

Des Weiteren wurden Mike Kolmeder, Thomas Layh und Stefan Fischer (stellvertretender Kommandant) aus ihren Ämtern verabschiedet. Im Fall von Stefan Fischer ist es eher ein Aufstieg als ein Ausscheiden, denn er bekleidet zukünftig das Amt des Kreisbrandmeisters (KBM). Josef Kramhöller richtete schließlich noch Dankesworte an Reiner Gillig, der zum 31. Dezember 2022 als KBM ausgeschieden war. „Du hast dir die Anerkennung bei den Wehren erarbeitet. Du bist hochgeschätzt aufgrund deines Wissens und auch beliebt. Durch deine lockeren Sprüche hast du etliche Sitzungen um einiges erträglicher gemacht. Du warst in den 26 Jahren als KBM ein Gewinn für den Landkreis.

Großteil des Stadtrats anwesend

Wie groß der Respekt und die Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrler ist, ließ sich auch anhand der anwesenden kommunalpolitischen Präsenz ablesen: Neben dem Landrat, Bürgermeister Armin Grassinger, Zweiter Bürgermeisterin Maria Huber, Drittem Bürgermeister Valentin Walk, Altbürgermeister Josef Pellkofer war auch für den Großteil der Stadträte die Jahreshauptversammlung ein wichtiger Termin im Kalender.

Quelle: Idowa

 

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