Bilanz des Kreisfeuerwehrverbandes

Landrat Werner Bumeder (links) und Kreisbrandrat Josef Kramhöller erläuterten die Zahlen des Feuerwehr-Dienstberichtes 2021.

Die Pandemie spiegelt sich auch im Dienstbericht 2021 der Feuerwehren von Kreisbrandrat Josef Kramhöller wider. Am Donnerstag wurde dieser im Dienstzimmer von Landrat Werner Bumeder vorgestellt, im Beisein von Ulrich Schüll, Sachgebietsleiter Katastrophenschutz, und Abteilungsleiterin Elisabeth Fischer.

Zwar konnte die Personalstärke der Feuerwehren insgesamt gut gehalten werden, einen Rückgang aber gab es bei den Jugendlichen. Die Jugendarbeit steht praktisch seit zwei Jahren buchstäblich still und die Auswirkungen sind bereits erkennbar, so Kramhöller. Auch bei den technischen Hilfeleistungen gab es eine deutliche Verschiebung bei der Art der Einsätze. Während der Corona-Zeit mussten mehr hilflose Personen aus verschlossenen Wohnungen gerettet werden als üblich oder Tragehilfen für den Rettungsdienst geleistet werden. Nicht zuletzt gibt es ein deutliches Plus bei den Unwetterschäden, bedingt auch durch ein großflächiges Starkregen-Ereignis mit Schwerpunkt in der Gemeinde Moosthenning. Der Brandeinsatz der Feuerwehren in Reisbach mit vier Todesopfern belastet noch immer die Einsatzkräfte.

Ausbildung und Übungen trotz Pandemie abgehalten

Es ist fast schon Tradition, dass zum Jahresende der Dienstbericht der Feuerwehren vorgestellt wird, sagte Werner Bumeder. Kramhöller präsentierte die brandaktuellen Zahlen, die seit dem 31. Januar verfügbar sind. Er stellte erfreut fest: Trotz der Pandemie blieb jede Feuerwehr einsatzbereit. Für die Kameraden und Kameradinnen hatte er ein großes Lob parat, denn die Ehrenamtlichen schränken sich selbst oft im Privaten ein, um ihre Einsatzbereitschaft zu gewährleisten. Für die Verantwortlichen des Landkreis war es ein Balance-Akt, einerseits Übungen und Ausbildung unter den aktuellen Regelungen zu ermöglichen, andererseits die Mitglieder keinem zu großen Risiko auszusetzen.

So gab es auch ein großes Dankeschön seitens des Landkreis-Chefs an alle Dienstgrade für die geleistete Arbeit. Es sei ein großes Einsatzspektrum gewesen, mit Reisbach gab es auch einen großen Einsatz mit traurigem Ende. Die Feuerwehren hätten auch in diesem Falle vorbildliche Arbeit geleistet. „Die Ausbildung hat sich ausgezahlt“, stellte Bumeder fest. Die Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und Polizei sei hervorragend. Kramhöller ist es ein Anliegen, der Öffentlichkeit darzulegen, wie die Gelder für die Feuerwehren verwendet und damit die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet wird.

93 Freiwillige Feuerwehren zählt der Landkreis. Derzeit sind es 4543 Dienstleistende (2020: 4503), davon 311 Frauen (286). Die Zahl der für Einsätze bedeutsamen Atemschutz-Geräteträger beträgt 823 (795). Eine gute Personalausstattung ist deshalb so wichtig, weil die Kameraden bei ihren belastenden Einsätzen in regelmäßigen Abständen durchwechseln müssen. 106 (103) Jugendliche wechselten aufgrund ihrer Volljährigkeit in die aktive Mannschaft. Mit der Werksfeuerwehr von BMW, die einzige im Landkreis, gibt es weitere 138 Kräfte, die hauptberuflich im Feuerwehrwesen tätig sind.

Interessant ist auch der Blick auf die Einsatzzahlen. 1.025 (992) verschiedene Einsatzstellen wurden abgearbeitet. Es waren dabei 1.609 (1.528) Feuerwehren mit 17.844 (16.098) Kräften im Einsatz. An Stunden macht dies 24.886 (18.760) Einsatzstunden aus. „Die Einsätze machen vor der Pandemie nicht halt“, formulierte es der Kreisbrandrat treffend.

Brand in Reisbach war sehr belastend für Einsatzkräfte

Zwar war die Zahl der Brandeinsätze mit 105 (114) etwas rückläufig, dennoch waren diese Wehren nicht weniger gefordert, im Gegenteil. Gerade der Brand in Reisbach verlangte den Kameradinnen und Kameraden körperlich und psychisch alles ab. 2021 gab es drei Großbrände (ein), elf (19) Brände mittlerer Größenordnung und 64 (76) Kleinbrände. Besonders gefordert waren da immer wieder die Atemschutzgeräteträger. 24 (elf) Personen konnten über Feuerwehrleitern gerettet werden.

Ein großes Thema ist die stattliche Anzahl an Fehlalarmen: Diese ging zwar auf 83 (113) zurück. Es muss aber weiterhin daran gearbeitet werden diese Zahlen zu senken, denn das belastet nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch die Arbeitgeber, die in der Einsatzzeit auf ihre Mitarbeiter verzichten müssen. Brandmeldeanlagen in Sonderobjekten wie beispielsweise Logistikhallen, Produktionsbetriebe oder Pflegeheime melden immer wieder Fehlalarme, auch die Fehlauslösungen bei Rauchwarnmeldern nehmen zu. Oftmals werden diese auch durch menschliches Fehlverhalten verursacht, stellte Kramhöller in seinem Dienstbericht fest.

Mittlerweile gibt es im Landkreis 11.345 (10.268) automatische Brandmelder, Tendenz weiter steigend. Kramhöller gibt schriftliche Stellungnahmen zum Brandschutz beim Bau von Sonderobjekten ab, in seinem ersten Dienstjahr waren es noch acht, im vergangenen Jahr schon 120 Stellungnahmen zum abwehrenden Brandschutz.

Deutlich ist der Rückgang bei den Sicherheitswachen. Vor Corona gab es rund 150 solcher Sicherheitseinsätze bei Bühnen-, Motorsportveranstaltungen, Feuerwerken und dergleichen. Vergangenes Jahr waren es nur noch neun (18). Was aber zugenommen hat, ist der mittlerweile wichtigste Bereich der Technischen Hilfeleistung. So rückten die Feuerwehren im Landkreis im vergangenen Jahr 762 Mal dazu aus (697). Meistens waren es Verkehrsunfälle, gefolgt von 147 Sturm- und 97 Unwetterschäden. An den letzten beiden Zahlen ist auch eine klimatische Veränderung ablesbar, Starkregenereignisse scheinen im Besonderen zuzunehmen und damit die Feuerwehrkameraden zu fordern.

Deutlich im Plus sind die eiligen Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr. 67 waren es im vergangenen Jahr (35), eine erkennbare Auswirkung der Pandemie. Oft handelte es sich um hilflose Personen in verschlossenen Wohnungen. Zusammen mit eingeklemmten Personen bei Verkehrsunfällen konnten bei allen technischen Hilfeleistungen 50 (36) gerettet werden. Die traurige Bilanz ist aber auch: Bei einigen schweren Verkehrsunfällen sowie Brandeinsätzen und mehreren Suiziden konnten neun (fünf) Menschen leider nur noch tot geborgen werden, so der Kreisbrandrat.

Quelle: PNP

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