Wie läuft eine Übung der Feuerwehr ab? Was muss man im Ernstfall leisten? Immer erreichbar sein, egal ob am Tag oder in der Nacht. Für viele Ehrenamtliche bei der Freiwilligen Feuerwehr ist das normal. Wie anstrengend diese ehrenamtliche Tätigkeit ist, haben Lisa Fischer und Nicole Haberzel vom Dingolfinger Stadtmagazin in einem Selbstversuch getestet.
Wir dürfen uns bei der Freiwilligen Feuerwehr in Dingolfing als Feuerwehrfrauen bei einer Übung ausprobieren – genauer gesagt bei der Jugendabteilung, wofür wir im Laufe des Abends noch sehr dankbar sein werden. Denn obwohl sich „Jugend“ nach einfacher Arbeit anhört, steckt dahinter einiges an Schweiß, Einsatz und Herzblut. Um die Bandbreite der Feuerwehrarbeit zu demonstrieren, haben die Ehrenamtlichen allerlei Geräte zusammengetragen. Zuerst müssen wir die feuerfeste Hose und Jacke anziehen. Die schwere Ausrüstung wiegt mehrere Kilogramm. In voller Montur sollen wir damit dann Teil der heutigen Übung werden.
LEBENSWICHTIGE ROUTINE
In Bayern sind rund 320.000 ehrenamtliche Feuerwehrleute im Einsatz. 7.500 Freiwillige Feuerwehren gibt es in den bayerischen Städten und Gemeinden. In Dingolfing sind es 100 aktive Feuerwehrleute. Nach der Alarmierung über den Notruf 112 müssen die Feuerwehrleute nach zehn Minuten am Einsatzort sein. Ausrücken zu einem Zimmerbrand ist für die Ehrenamtlichen Routine – für sie ist es selbstverständlich, ihre Freizeit zu opfern, sich zum normalen Alltagsstress noch freiwillig in belastende und herausfordernde Situationen zu begeben. So auch in Dingolfing. Dabei spielt auch die Förderung des Nachwuchses eine wichtige Rolle. „Egal, wofür du dich interessiert – du darfst es hier machen. Es gibt für alle die gleichen Chancen auf eine gute Ausbildung“, sagt Anna Gillig. Sie hat beispielsweise vor kurzem die Weiterbildung zum Maschinisten absolviert. Immer mittwochs trainieren auf dem Gelände der Dingolfinger Wehr die Mitglieder der Jugendgruppe. Ab zwölf Jahren kann man der Jugendfeuerwehr beitreten, es erfolgt die Grundausbildung. Ab 16 Jahren werden dann die Grundkenntnisse geprüft. Erst dann dürfen die Nachwuchskräfte langsam zu kleinen Einsätzen mitausrücken. An diesem Mittwoch frischen die Teilnehmer der Übung ihr Wissen von letzter Woche nochmal auf, Erlerntes wird wiederholt und gefestigt. Denn neben der Praxis spielt auch die Theorie eine wichtige Rolle. „Ein HLF 2016 – 20 steht dabei für die Gruppenleistung, 16 für den Tankinhalt“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Motivierend und einfühlsam begeistert Jugendwart Matthias Weigl die Nachwuchsfeuerwehrler für das Ehrenamt.
OHNE TEAMWORK GEHT NICHTS
Das Szenario lautet folgendermaßen: Nach einem Wohnungsbrand muss eine verletzte Person über den Balkon mit Hilfe einer Schleifkorbtrage abtransportiert werden. Schnell kommen wir mit der schweren Ausrüstung ins Schwitzen. Wir sind außer Atem – dabei müsste bei einem realen Einsatz alles noch viel schneller vonstattengehen. Wir merken schnell: Ohne Teamwork geht nichts bei der Feuerwehr. Auch wir wurden von Anfang an herzlich in die Gruppe aufgenommen.
FAZIT
Nach dieser Übungseinheit haben wir definitiv noch mehr Respekt vor der Tätigkeit der Feuerwehrleute. Die Übung war sehr anstrengend. Die größte Herausforderung in ganz Bayern ist es jedoch, immer wieder genügend Menschen zu finden, die diese Aufgabe in ihrer Freizeit übernehmen. Denn ohne Ehrenamtliche gehe bei den Freiwilligen Feuerwehren gar nichts.
FF DINGOLFING:
Am 10. August 1868 gegründet, durchschnittlich 250 Einsätze im Jahr, 100 aktive Mitglieder Jeden Mittwoch trifft sich die Jugendgruppe um 18 Uhr (außer in den Schulferien und an Feiertagen) in der Feuerwache zu Übungsstunden. Kinder ab zwölf Jahren sind herzlich willkommen.